Freitag, 4. September 2009

willkommen in china....:)))

中国你好! - Hallo China!
In diesem Moment sitze ich in meinem Zimmer auf dem Bett und schreibe schon mal meinen ersten Blogeintrag, um nicht alles, was seit Beginn meiner Reise passiert ist wieder zu vergessen. Aber nun der Reihe nach:
Vergangenen Dienstag, den 01. September gings also los und das auch gleich etwas turbulent. Wer schon mal einen längeren Auslandsaufenthalt vorbereitet hat, weiß wohl welcher Urwald an Formularen, Tests und Behördengängen auf einen wartet. Bei einem Aufenthalt in China z.B. sind besonders das Gesundheitszeugnis und der original AIDS- und Syphilistest besonders wichtig, und genau diese Testbefunde (beide natürlich negativ ;) ) waren am Morgen der Abreise unter all den Unterlagen UN-AUF-FINDBAR! Gott sei Dank war es kein Problem beim entsprechenden Labor anzurufen und die Testergebnisse per Fax nochmal schicken zu lassen.
Wieder etwas beruhigter gings dann mit leichten „Orientierungsproblemen“ (*hüstel, danke Mama, dass du dir so viel Zeit für mich genommen hast) zum Bahnhof und mit dem Zug weiter ins verregnete Frankfurt.
Nachdem ich eingechecked hatte und am Gate angekommen war kam kurz vor knapp (19:15) auch endlich meine liebste berliner Reisbegleitung Verena (Süße, mit dir würd ich überall hinfliegen!) an, die glücklicherweise den Sitzplatz neben mir noch reservieren konnte. Meine zweite Begleitung und Chinaleihgabe, die kleine Lilly möchte hier selbstverständlich auch erwähnt sein. Um 20:15 hoben wir also in einen recht ereignislosen und fast ebenso schlaflosen gut 9-stündigen Flug nach Peking ab.
Gegen 11:00 chinesischer Ortszeit (05:00 in Deutschland) kamen wir sicher und wohlbehalten in der Hauptstadt an und waren erstmal beeindruckt ob des supermodernen, riesigen Flughafens. Nach zahlreichen Pass- und Gesundheitskontrollen durften wir schließlich unser Gepäck abholen und konnten damit reibungslos die Zollkontrolle passieren. Ein gut sitzender Mundschutz gehört, wie Verena und ich feststellten, bei den Flughafenangestellten offenbar zur Arbeitsuniform.
Unsere erste Anlaufstelle war natürlich die gute Wechselstube um unsere Euros in chinesische Yuan, umgangssprachlich auch Kuai genannt, zu tauschen. Nachdem wir beide unser Gepäck (dank meiner grandiosen Pack- und Selektionskunst gerade mal 20,5 Kg schwer!) für unsere Anschlussflüge aufgegeben hatten, war es auch schon an der Zeit uns zu verabschieden. Nach 3-stündigem Aufenthalt war es dann auch bei mir so weit, die letzte Etappe nach Xian zu nehmen.

In Xian angekommen wartete auch schon der Abholdienst der Universität auf mich, der außer mir auch noch eine slowakische Studentin namens Jane (man hört gleich, ein typisch slowakischer Name) abholte.
Die Autofahrt war fesselnd, um es mal so zu sagen. Ich war vollauf damit beschäftigt meine ersten Eindrücke dieses Landes aufzusaugen und hatte gleichzeitig stets die Befürchtung, dass sicher gleich ein Radfahrer auf unserer Motorhaube landet! Und das, obwohl der Fahrstil unseres Fahrers noch vergleichsweise gediegen zu sein schien! Abgesehen davon, dass die Menschen hier Autos rumkarren (ja, rumkarren ist die treffendste Bezeichnung), die man in Deutschland nur noch als schrottreif bezeichnen würde, existieren wohl keine gültigen Vorfahrtsregeln. Ich bin gerade noch dabei herauszufinden ob es von der Größe des Autos, vom Preis oder einfach von der individuellen Dreistigkeit abhängt, wer zuerst fahren darf. Straßenmarkierungen betrachtet man wohl auch eher als Asphaltkunst, ob neben oder auf der Linie, wo man fährt spielt keine Rolle.
Dennoch hab ich mich vom ersten Moment an wohl gefühlt und mit Staunen die Landschaft beobachtet, die nahe des Flughafens noch recht ländlich ist. Der Weg vom Flughafen zur Xian Jiaotong Daxue (wörtlich übersetzt: Xian Verkehr Universität, wieso in China so viele Unis „Verkehrsuni“ heißen gilt es noch zu recherchieren) war gesäumt von immens großen, bunten Werbebannern und natürlich einem zunehmend städtischen Landschaftsbild. Wider Erwarten landete nicht ein Radfahrer auf unserer Motorhaube!

Unser Fahrer brachte uns direkt zu unserm Wohnheim am Südtor unseres Unikampus, dort galt es dann mich auf chinesisch für mein Zimmer einzutragen, was trotz völlig fehlender Übung nach über einem Monat des süßen Nichtstuns relativ flott von statten ging. Leider wurde ich einem Zimmer zugeteilt, das etwas feucht und daher auch leicht müffelnd und klamm war. Yuxin, eine Studentin aus Malaysia war bereits auf dem Zimmer. Da Yuxin sehr gut Englisch spricht und darüber hinaus auch recht kommunikativ und offen ist haben wir uns gleich recht gut verstanden und sie hat mir erst mal ein bisschen was vom Kampus gezeigt. Zurück in meinem Sushe (=Wohnheim) hab ich erst mal mit der Ayi (so nennt man oftmals weibliche Angestellte wie z.B. Hausmädchen) des Wohnheims gesprochen und konnte glücklicherweise in ein anderes Zimmer wechseln, das für Wohnheimverhältnisse (denk ich) recht gut ist. Hier teile ich jetzt das Zimmer mit einer Studentin aus Korea namens San (?). San spricht Gott sei Dank nur sehr rudimentäres Englisch, d.h. die Zimmersprache ist Chinesisch, im Moment noch etwas holprig aber über das nächste Jahr hoffentlich zunehmend besser!
Meine Kollegen aus Deutschland waren auch schon alle da und sind im gleichen Wohnheim untergebracht, seeehr praktisch!
Nach einer sehr wohltuenden ersten Dusche (im EIGENEN Badezimmer) gings also reichlich müde und trotzdem unfähig zu schlafen zu Bett, so´n Jetlag kann schon ganz schön fies sein...

Der Donnerstag ging damit los, dass die liebe Yuxin, deren Muttersprache Chinesisch ist, mit mir zum International Students Office marschiert ist und mir bei der Einschreibung geholfen hat, was gut über eine Stunde gedauert hat. Dort haben wir dann zufällig noch Mohan aus Indien und seinen chinesischen „Helfer“ Baolei kennen gelernt. Im Anschluss gingen wir gleich zusammen weiter um für uns Gaststudenten ein Konto bei der chinesischen Gongshang Yinhang (=Handelsbank) zu eröffnen und eine chinesisch Simkarte zu besorgen. All das befindet sich, wie in China üblich, natürlich auf dem unüberschaubar großen Kampus, ebenso zahleiche Kantinen, Supermärkte, Wäschereien, usw. Nachdem das schließlich erledigt war durfte ich mein erstes Essen in einer der Mensen genießen. Baolei lud uns alle ein auf eine Suppe mit Rindfleisch, dem wohl beliebtesten Fleisch in China ein, dazu durfte das Tellerchen mit eingelegtem Knoblauch natürlich nicht fehlen. Die Unkosten für eine Person: 4 Yuan, also sage und schreibe ugf. 0,40 Euro. Zu meiner Freude zeigten uns Yuxin und Baolei auch gleich die ideale Stäbchentechnik, denn die Technik machts! Bis zum Ende des Aufenthalts hoffe ich die Stäbchen meine besten Freunden nennen zu können!

Im Wohnheim vereinbarte ich dann mit „meinen Deutschen“ Vilma, Robert, Michael und Jannik nachmittags Richtung Stadtzentrum zu laufen, da die Uni etwas außerhalb der historischen, komplett erhaltenen Stadtmauern liegt. Hin und weg von all den Einkaufs- und Essensmöglichkeiten zu, für uns Westler unschlagbaren Preisen sind wir also Richtung Walmart gezogen um erst mal etwas Grundausstattung zu besorgen, die man fürs Wohnheim so braucht, sprich Badelatschen, Handtuch, Becher, Besteck, ne kleine Waschwanne, Tee etc. Nach einigen gelaufenen und gefühlten 100 Kilometern sind wir dann voll bepackt mit dem Taxi zurück zur Uni gefahren und haben nach ca. 30 Minuten Fahrt satte 13 Yuan bezahlt (ca. 1,30 Euro). Abends stand dann noch ein kleiner Teetreff bei Mohan an und dann konnte ich endlich ab ins Bett um das gleiche Spielchen wie tags zuvor zu erleben: sehr müde trotzdem absolut schlafbehindert!

Ein bisschen gerädert vom vielen Schlafentzug hatten wir heute morgen schließlich den mysteriösen Einstufungstest in den Klassenzimmern, die sich in unserem Wohnheim befinden. Schriftlich gar nicht mal so einfach, dafür mündlich umso einfacher wurden wir über knappe zwei Stunden geprüft und hören am Montag zu Unterrichtsbeginn in welchen Gruppen wir sind.

Da es mit dem Internetzugang auf den Zimmern im Moment leider etwas hapert und erst der Techniker anrücken muss, sind wir fünf inzwischen (im Verlauf des Schreibens dieses Eintrags) zu Starbucks in der Innenstadt ( mit dem Taxi versteht sich, dekadent westlich! ;) ), da es hier natürlich freies Wlan gibt.

Da ich bisher noch zu sehr mit gucken und staunen beschäftigt war gibt’s hoffentlich in den nächsten Tagen erst mal ne kleine Fotostrecke vom Wohnheim, Kampus und der Stadt.
Ich hoffe meine lieben Leser sind inzwischen noch nicht eingeschlafen und haben nun einen ersten Eindruck bekommen was hier so los ist!
Liebste Grüße von einer rundum glücklichen kleinen Veronika im großen, großen China!

PS: eben erst bemerkt, mein Blog wurde erst mal schön gesperrt, ebenso wie facebook, Gott sei dank geht’s über den Zedat account, es lebe das FU Netzwerk!

5 Kommentare:

  1. Meine liebste Vroni-Pepperoni,

    ich bin froh, dass es dir gut geht!!!
    Liebe deinen Schreibstil! Erinnert mich irgendwie an Mondscheintarif...Schön, dass dein Humor (trotz Schlafentzug) noch der gleiche ist ;-) Dein Blog hat mich gerade aus der tiefe von Seminararbeit und Co. geholt...endlich wieder ein Schmunzeln auf meinen Lippen! DANKE

    deine Tatjana

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  2. Hallo Veronika!

    Schön, dass es dir so gut geht und dir deine neue Heimat gefällt. ich freue mich schon auf weitere Einträge...sehr schön zu lesen :)
    Ich genieße jetzt noch meine letzte Ferienwoche, bevors mit Schule und Praktikum weitergeht.
    Viele liebe Grüße,
    Carina

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  3. Hi Vroni!
    freut mi voll, dass da so gut gefällt!:-)
    Bin scho sooo gespannt auf weitere Geschichten, muast uns immer auf dem Laufenden halten!
    Liebe Grüße
    Lene

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  4. hey meine lieben!
    schön von euch zu hören!
    ich werd natürlich versuchen regelmäßig zu schreiben, bin gerade noch dabei nen neuen eintrag zu machen und sammle weitere eindrücke und erlebnisse!
    ich drück euch! :)

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  5. Großes Kino! Da macht das lesen doch Spaß!

    lg,

    Mr. McGraw

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